3 Tage auf der Isla Mujeres

And I would walk 500 miles…

Raus aus Cancun, dieser Touristadt am Meer. Eine Nacht muss reichen und so machten wir uns früh morgens gegen 7 auf den Weg zum Hafen (das frühe Aufstehen ist dank Jetlag kein Problem, ist es doch zuhause inzwischen 14 Uhr). ADO das sind die 3 magischen Buchstaben für Fernverkehr in Mexico, soviel wurde uns gestern noch berichtet und es war auch dieses Unternehmen, welches uns gestern vom Flughafen in die Stadt fuhr. Wir machten uns also auf zum ADO-Bus-Bahnhof in Cancun. Noch wussten wir allerdings nicht so recht wo wir ein Ticket bekommen würden, noch wie die Haltestelle wohl heißt. “Porto Juarez” von hier sollen die Fähren zur Insel ablegen aber ist das eine Haltestelle oder nur ein Hafen? Was macht man wenn man nicht genau weiss was und überhaupt? Klar man fragt sich durch, das geht in Mexico ganz hervorragend. Wirklich jeder versucht zu helfen wo er nur kann, und so standen wir irgendwann an einer kleinen Bushaltestelle. Eine ältere Dame empfahl uns den ADO-Bus der Routa 1 einfach zu ignorieren und wank uns stattdessen einen Minibus ran. Der Fahrer wollte nicht einmal Geld für die 3-Minuten-Fahrt, half uns aber beim Umsteigen den richtigen Anschluss-Minibus zu finden. Für 7 Pesos (ca 40 Cent/pP) fahren wir zusammen mit gefühlten 20 anderen Menschen und unseren beiden riesigen Rucksäcken nach Porto Juarez – einem kleinem Ort mit Hafen wie sich rausstellte. An der Haltestelle stand auch glücklicherweise direkt ein weiterer hilfsbereiter Mexikaner. So fanden wir unsere Fähre im Nu und waren gegen 9:30 Uhr schon auf der Isla Mujeres.

Natürlich hatten wir vorher kein Hostel gebucht und so mussten wir ca eine halbe Stunde vollgepackt über die Insel zum Poc Na Hostel laufen. Dort angekommen, durften wir wenigstens die großen Rucksäcke einschließen, sollten jedoch später nochmals wiederkommen um zu schauen ob jetzt ein Zimmer frei ist oder nicht. Wir machten also noch eine Runde mit kleinem Gepäck und waren froh gegen Mittag ein kleines 6-Bett-Zimmer beziehen zu können.

Am zweiten Tag kam uns der Gedanke in den Kopf die Schildkröten-Aufzuchtstation am anderen Ende der Insel zu besuchen. Es ging direkt nach dem Frühstück los. Am Himmel konnte man keine Wolke sehen, es sollte also ein schöner Tag werden (rein wettertechnisch kann man da nicht meckern).

Unsere Vorbereitung beschränkte sich darauf los zu gehen. Jan barfuß und ohne Sonnencreme – Nina bestand aus mir bis dato unersichtlichen Gründen auf Schuhe. Ich erinnerte mich bei dem warmen Wetter daran, dass ich früher nahezu die kompletten Sommerferien barfuß verlebte und wollte meinen Füßen und mir was Gutes tun, heißt es doch immer barfuß laufen sei gesund und Hornhaut ist jetzt auch nicht soo schlimm…

Gegen Mittag erreichten wir die Aufzuchtstation, für 30 Pesos pro Person kann man sich hier Meeresschildkröten in Gefangenschaft ansehen hier dabei unterstützen, angeschlagene Schildkröten wieder aufzupeppeln und auszuwildern. Von hier aus ging unser inzwischen ziemlich heißer weg weiter bis zum ende der Insel, welches uns an das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika erinnerte. Wer hier von wem abgeschaut hat, können wir jetzt auch nicht sagen aber seht selbst.

isla_vs_cape

Links Mexico, rechts Südafrika

 

 

Highlight am Ende der Insel war übrigens eine kleine Ruine, der Eintritt hätte allerdings nochmals 3 USD pro Person gekostet und soweit man das von 100m Entfernung einschätzen konnte lohnt sich das nicht. Wir haben uns also auf die Socken den Rückweg gemacht – festentschlossen zu Trampen und nicht zu Laufen.

Irgendwas ließ uns einen anderen als den bisher bekannten Weg einschlagen und so ging es diesmal rechts herum immer am Meer entlang. Schöner war dieser Weg zweifelsohne, dafür allerdings auch länger und viel weniger frequentiert. Wenn einmal ein Golf Cart (so düsen die Touristen hier rum) vorbeikam und wir mit erhobenen Daumen an der Seite standen kam nur ein erhobener Daumen á la ja bei uns ist auch alles super zurück. Na herzlichen Glückwunsch offensichtlich trampt man in Mexico irgendwie anders. So verging Kilometer um Kilometer, die Sonne brannte indes übrigens ununterbrochen weiter.


Irgendwann (ich weiss gar nicht wie weit es noch gewesen wäre) jedenfalls war ich drauf und dran das nächste Taxi anzuhalten (komischerweise kennen die den Tramperdaumen), stoppten vor uns 2 kolumbianische Mädels ihr Golf Cart und fragten freundlich ob sie uns mitnehmen könnten. “YES OF COURSE” wir sprangen auf, wurden mit kaltem Wasser versorgt und genossen 5 Minuten den Fahrtwind und durften mitten in der Stadt aussteigen. Muchas Gracias.
Ich glaube das ich bisher noch nie in meinem leben so dehydriert war, jedenfalls ging der erste halbe Liter Wasser runter wie nichts – ja ich habe mir angewöhnt Wasser zu trinken.

Nach einer kurzen Rast auf dem Marktplatz gingen wir die letzten 500m zum Hostel, diese 500m waren die wohl anstrengendsten für meine barfüßigen Füße, ich weiss nicht warum aber ich denke ich habe sie maßlos überstrapaziert und so konnte ich die nächsten 12 Stunden extrem bescheiden auftreten. Insgesamt hatte ich ca 36 Stunden Spass mit meinen neuen Plattfüßen, was auch dazu führte, dass wir den nächsten Tag damit verbrachten am Strand in einer Hängematte zu liegen.

Eindrücke von der Insel und dem Hostel.

Nach 2 Nächten war dann auch alles wieder gut und die Füße zu 95% genesen. Wir konnten also weiterziehen. In diesem Fall heißt das weiter auf die nächste Insel die Isla Holbox.

Die Anreise via Bus (98 Pesos/pP) ab Cancun dauert ca 3 Stunden und wird durch eine 30-minütige Fährfahrt (80 Pesos /pP) abgeschlossen. Wir sind jetzt erstmal 2 Wochen hier lernen spanisch und genießen die Ruhe.

 

Kommentare
8 kommentare zu “And I would walk 500 miles…”
  1. dehilgi sagt:

    hättet ihr euch nicht zwei schildkröten an die füße binden können und den wasserweg nehmen können?!? ;)
    habt viel spass und lernt fleißig!
    hasta la vista

  2. Hartmut sagt:

    Toller Bericht, tolle Bilder. Habt ihr mal gefragt, was das Trümmergrundstück mit Meerblick kosten soll, waren die 3 USD der Preis oder echt nur der Eintritt ? Jan, wenn du dein abendliches Flaschenpfand abgibst, könnt ihr bestimmt noch lange bleiben :) Nur weiter so, ihr werdet es sicher nicht bereuen.

  3. Heike sagt:

    Hey,schon mal dran gedacht,dass Deine Füße auch nicht jünger geworden sind?Und wieso trug der “Camel-Mann” wohl Schuhe?Hoffe Deine Füße erinnerten nicht annähernd an seine” Krokodilmäuler”.
    Wie man hört und sieht waren es die ??? miles ja auch wert.

  4. Hoffendlich wird das Spanisch lernen nicht das gleiche für deinen Kopf wie die Erste Wanderung für deine Füße ;-)
    Genießt die Zeit am Strand.

  5. HARTMUT sagt:

    Bin ja leider nicht bei Face Book, aber für das Dinner schlage ich Kassler mit Sauerkraut und Kartoffelpü vor. Guten Appetit

  6. Tanja und Guido sagt:

    Tolle erste Tage mit super Bilder…. Spannend erwarten wir weitere Berichte…macht neugierig auf mehr….weiter so……. bis dahinne

  7. Olaf sagt:

    Hihi und ich schmunzel immernoch :-D
    Toller Bericht und schöne Bilder/Eindrücke!!! aber, ein besonderes Bild vermisse ich! Nina, warum hast du nicht die Füße von deinem leidgelatschten Jan fotografiert und uns zum Besten, ähm, zum mitleiden gegeben?

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