Semuc Champey & die K’anb’a-Höhle
Der Ausflug zu den natürlichen Kalksteinbecken des Rio Cahabon, besser bekannt als Semuc Champey, war Teil unseres in Flores gebuchten Rundtrips. Das heißt wir können nicht genau sagen was die Fahrt aus Flores kostet, mit 150 Quetzales sollte man aber locker hinkommen. Die Fahrt begannen wir morgens gegen 9 Uhr – es war eher halb 10, in einem Shuttle und nicht wie zuvor angekündigt in einem VIP- bzw. First-Class Bus. Diese Fahrt sollte die bisher anstrengendste auf der Reise werden, was zurückblickend zu gleichen Teilen daran lag, dass: Wir betrunkene, laute Engländer an Board hatten, wir nur auf Notsitzen mit einer 30 cm Rückenlehne sitzen durften und sich mein Magen nach ein paar Stunden dazu entschied, doch noch nicht wieder zu 100% funktionieren zu wollen. Nach ca 6,5 Stunden im Shuttle, wechselten wir auf die Ladefläche eines Pick-Ups, warteten auf einen weiteren Bus und dann ging es für ca eine Stunde bergauf bergab, ins Tal. Wir erreichen unser Ziel irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit und sind froh nach 9 Stunden unterwegs endlich duschen zu können, denn auch wenn es sich abends ganz gut abkühlt, sind wir noch immer weit davon entfernt von “kalt” sprechen zu können.
Nach einer warmen Nacht machten wir uns gegen 9:00 Uhr zusammen mit 3 verrückten Deutschen auf den Weg nach Semuc Champey unser Hostel “El Zapote” liegt relativ nah am Fluss und durch einen Trampelpfad im Dschungel braucht man bergab nur ca 30-40 Minuten (bergauf geht genauso schnell, jedenfalls wenn man sie wie wir beeilt um nicht während der Dämmerung von Mücken förmlich aufgefressen zu werden. Dazu später mehr). Nach dieser Wanderung durch wirklich schöne Natur mit teilweise richtig schöner Aussicht auf die Umgebung und den Rio Cahabon erreicht man eine Brücke und steht vor der Frage, was kommt zuerst. Eine Wanderung mit Kerze durch die K’anb’a-Höhle oder Relaxen im kristallklarem Wasser Semuc Champeys?
Die K’anb’a-Höhle
Auch wenn es nach 40 Minuten Wandern in tropischer Hitze (hier war ich wirklich froh, dass wir so früh aufgebrochen sind) verlockend klingt sich direkt in die Fluten zu stürzen geht es für uns (Jan + die anderen 3) erstmal landeinwärts :-) Wir Zahlen 50 Quetzales (knapp 5 €) und schon geht es mit einer relativ großen Gruppe von ca 15-20 Personen zum Eingang der Höhle, dort angekommen wird jeder mit einer Kerze ausgestattet und schon sind wir drin. Die Umgebung aus Stalaktiten, Stalagmiten und kleinen natürlich geflutetetn Becken wirkt im Kerzenlicht ganz besonders, ja vielleicht etwas mystischer als es mit dem normalem Kunstlicht der Fall wäre. Außerdem ist es witzig zu schwimmen, einen Wasserfall hoch zu klettern und auf kleinen natürlichen Rutschen zu rutschen, wenn man in seiner einen Hand eine brennende Kerze halten muss. Die Wanderung durch die Höhle dauert leider nur ca 1,5 Stunden hat aber wirklich Spass gemacht und ist bedingungslos weiter zu empfehlen. Jedoch nur wenn ihr schwindelfrei und frei von Platzangst seid, denn eins steht fest in Deutschland hätte man diese Tour so nicht buchen können.
Kleiner Tipp, wenn ihr an Höhlen interessiert seit und länger in Lanquin bzw Umgebung bleibt: Es ist wohl auch möglich eine längere Höhlenexpedition zu buchen (8 Stunden inklusive Neoprenanzug und vielen engen Durchgängen). Im Nachhinein bin ich ein bisschen traurig, dass ich davon erst hinterher erfahren habe, hätte mir wahrscheinlich aber auch in die Hosen gemacht, wenn ich unter der Erde irgendwo stecken geblieben wäre :-)
Am Ausgang der Höhle wartete nicht nur Nina sondern auch die bisher größte Schaukel meines Lebens, man springt aus 5-6 m in den Rio Cahabon, das macht wirklich richtig Spaß allerdings habe ich 2 mal hintereinander den idealen Zeitpunkt zum Absprung verfehlt und landete somit unsanft und unkontrolliert auf der Wasseroberfläche, das macht aus 5 m zwar keinen Spaß, war aber trotzdem lustig.
Semuc Champey – Die wahrscheinlich schönsten Pools der Welt
Nach dieser Abkühlung machten wir uns auf zum Eingang des Semuc Champey National Parks zahlten 60 Quetzales Eintritt und waren froh als der Ticketverkäufer meinte es seien nur 10 Minuten bis zu den Becken. Leider habe ich mich hier ein bisschen zu früh gefreut, denn nach etwa 3 Minuten stand auf der linken Seite ein buntes, unscheinbares Schild (ihr fragt euch wie das zusammenpasst? es war grün, stand im Dschungel und hatte gelben Text, für mich ist das bunt und trotzdem unscheinbar). Dieses Schild mit der Aufschrift “Mirador 1:15 h dificil” und die Tatsachen, dass Nina
a) noch nicht 1,5 Stunden in einer Höhle rumgekrachselt war und
b) im Gegensatz zu mir genau wusste was mit Mirador gemeint war
sorgten dafür, dass wir uns für’s Erste von den andern verabschiedeten und uns auf den Weg nach oben machten. Der Weg war auf dem Schild mit “dificil” beschrieben, die wissen schon warum. Es ging über unzählige natürliche Stufen aus großen und kleinen Steinen, Wurzeln, umgekippten Bäumen und über richtige Treppen für ungelogen mindestens eine Stunde bergauf. Vergesst nicht dass wir uns in den Tropen befinden und so scherzte Nina bei einer unserer Pausen: “Semuc Champey – so nass warst du noch nie!” Das einzige Problem daran war, dass es stimmte, wir das Wasser bisher allerdings noch nicht einmal gesehen hatten. Und warum der ganze Spaß? Für euch jawoll, ganz oben das Titelbild das zeigt den Ausblick vom sagenumwobenen Mirador bei Semuc Champey. Hat sich doch gelohnt… Nein im Ernst, es hat sich wirklich gelohnt, leider kommt das auf so einem kleinen Bild nicht so rüber, da hilft nur hinfahren, hochlaufen und selber schauen.
Der Weg nach unten ist von gleicher Beschaffenheit, lässt sich jedoch in ca der Hälfte der Zeit erledigen und wenn man unten ankommt steht man direkt vor einem der schönsten Pools der Welt. Ja ganz ohne Quatsch, die Sandsteinbecken von Semuc Champey sind kristallklar, angenehm kühl und liegen inmitten wunderschöner Natur. Bereits nach dem ersten Untertauchen oder spätestens nach der ersten Arschbombe vom “Beckenrand” weiss man das sich die Mühe gelohnt hat und würde direkt nochmals losziehen, weil man weiss, dass es das Ziel wert ist.
Wir verbringen den Rest des Tages in den Becken ehe wir uns abends auf den Heimweg machen. Leider sind wir alleine angereist was bedeutet, dass sich kein Fahrer der Pick-Ups oder irgendjemand anders dazu erbarmt uns mit zu nehmen. Wir laufen also zurück. Na ganz toll, da waren wir grade frisch und dann müssen wir zurück laufen? Ja, blöd gelaufen, dazu fängt es an zu dämmern und unsere Beine, Arme und jeder nicht verdeckte Quadratzentimeter Haut ist ein gefundenes Fressen für Mücken. Die haben hier ganz komische Mücken, die Black Flies, diese schaben die Haut ab und trinken dann aus einem Pool aus Blut (klingt ganz schön eklig aber jetzt habt ihr es ja schon gelesen), zurück bleiben kleine schwarze Punkte, die man zum Teil auch nach 2 Wochen noch nicht wieder komplett los ist. Wenn das nicht ein schönes Schlusswort ist :-)
Jan,Höhlen haben wohl wirklich was anziehendes auf dich. Ich denke nur an dein letztes nicht ganz schmerzfreies
Abendteuer beim erkunden einer Höhle!!! Nina solltest du nicht aufpassen das er sich von Höhlen fern hält……… :)
Schön zu sehen das ihr wenigstens ein Dach über dem Kopf hattet und dazu noch dieser tolle Balkon.
Ansonsten wieder mal traumhafte Bilder!!!
Nun hoffen wir noch das eure ganzen Impfen ihr bestes tun und ihr nicht Probleme wegen der vielen Mückenstiche bekommt.
Ach Jan und sollten die schwarzen Punkte nicht wieder verschwinden, kannst du nächstes Jahr im Karneval ja mal als Marienkäfer gehen. Gute Weiterreise und bleibt gesund!!!
Hallo Ihr Beiden,
seit langer Zeit mal wieder ein Kommentar von mir. Klingt echt super und die Bilder sind wie immer grandios. Ich habe gerade auf der Heimreise Wladimir Kaminer gehört (Hörbuch). Darin kommt auch Costa Rica vor. Ein Austausschüler soll gesagt haben, dass es in Costa Rica nur dicke, gelbe Würmer gibt. Ansonsten gäbe es nicht viel mehr, laut Aussage Kaminers, zu berichten. Schön, dass Ihr das mal endlich richtig gestellt habt.
Wie geil sieht das denn bitte aus??? Die Bilder sind echt der Wahnsinn, weiter so !