Zwischenstopp in São Paulo
Aus Rio geht es für uns weiter nach São Paulo. Weiter ist auch schon das richtige Stichwort – in Brasilien ist alles ein bisschen weiter. Eigentlich kein Wunder bei der 23-fachen Größe Deutschlands. Dennoch oder gerade wegen dieser Größe gibt es auch in Brasilien ein richtig gut ausgebautes Busnetz die mit 6 Stunden verhältnismäßig kurze Strecke zwischen Rio und São Paulo wird zu jeder Tages- und Nachtzeit im 15 Minuten Rhythmus angeboten. Weitere Strecken wie São Paulo – Recife (33 Stunden) werden auch 4-mal täglich in Angriff genommen. Wir entschieden uns für eine Tagesfahrt und erreichen São Paulo gegen 16 Uhr.
Nach der ersten Verwirrung an der Metro (hier hing auch 2 Wochen vor der WM kein Streckennetz) erreichten wir unsere Unterkunft inmitten Vila Madalena, dem Künstlerviertel São Paulo. Hier wollten wir uns mit Monty (hatten wir in Mexiko kennengelernt) und Daniel treffen. Die beiden haben sich vorgenommen über die WM in Brasilien zu bleiben und werden versuchen so viele Spiele wie möglich zu besuchen. In ihrem Onlinetagebuch berichten Sie von ihren Erlebnisssen.
Nachdem wir von unseren ersten 3 Tagen berichtet hatten und mit Erschrecken feststellten, dass wir bisher noch immer keinen einzigen Caipirinha getrunken hatten, beschlossen wir das schleunigst zu ändern. Es ging in eine kleine gemütliche Eckkneipe mit brasilianischem Essen und Caipirinhas die es in sich hatten. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt die Vernunft walten lassen und wären nach Hause gegangen, hätten wir vermutlich auch mehr vom nächsten Tag gehabt. Hätte, hätte … ihr kennt das.
So quälten wir uns also mehr oder weniger (Nina quälte sich weniger, die Jungs mehr) durch das bunte Künstlerviertel mit zum Teil wirklich beeindruckenden Kunstwerken über ganze Häuserwände.
Das WM-Stadion von São Paulos
Später ging es für uns in Richtung WM-Stadion von São Paulo, schließlich sollte hier heute ein Testspiel zur WM-Tauglichkeit stattfinden. Monty und Daniel hatten im Vorfeld versucht Karten zu besorgen sind aber aufgrund mangelnder Clubzugehörigkeit gescheitert. Ach sei es drum, die FIFA will das Ding ja voll kriegen, dachten wir uns, die werden schon noch Karten haben. Tja Pustekuchen, zwar wäre es der Wunsch der FIFA gewesen das Stadion einmal mit voller Auslastung zu testen, allerdings waren die Bauarbeiten 12 Tage vor dem Eröffnungsspiel noch nicht abgeschlossen und so konnte nur mit 50.000 anstelle der geplanten 70.000 Besucher der ernstfall getestet werden. Wir mischten uns also unter die Fans, passierten die wirklich beeindruckenden Sicherheitsvorkehrungen (sogar Röntgengeräte für Rucksäcke haben sie) inklusive Sicherheitsschleuse durch welche jeder Zuschauer einzeln laufen musste. Selbst mit kamera um den Hals und Kleingeld in den Hosentaschen piepte hier allerdings nichts. Ach wird wohl auf Waffen geeicht sein, die größer sind als meine Kamera. Als wir unmittelbar vor Beginn des Spiels eine FIFA-offizielle nach Tickets fragten wunderte sie und später auch ihr Kollege sich wie wir ohne Ticket überhaupt so weit kommen konnten. Sei es drum trotz wiederholter nachfrage nach Karten konnte uns niemand Tickets besorgen und so mussten wir mit der Besichtigung von außen zufrieden sein. Das Stadion an sich macht einen sehr modernen Eindruck was uns allerdings erschreckte waren die beiden noch nicht fertiggestellten Tribünen es fehlte hier noch an Verkleidung (die eine wurde provisorisch mit einem stoffgewebe abgehangen) und auch – was evtl viel dramatischer werden könnte – an einem geeignetem geländer, bisher trennt die Zuschauer und den Fall in die Tiefe lediglich eine Art Wellenbrecher mit ca 1,2 m Höhe. Aber das wird schon, ist ja noch Zeit …
Dieser Abend endete deutlich früher als der vorangegangene sollte es doch am nächsten Tag an die argentinische Grenze, genauer gesagt Richtung Foz do Iguaçu gehen, von wo aus wir uns die brasilianische Seite der Iguaçu Wasserfälle ansehen wollen.
Was für kreative Menschen. Tolle Aufnahmen von diesen Kunstwerken!!!