Zwischen Großstadt-Glamour und Zombie-Apokalypse

Los Angeles. Ein Gastbeitrag.

Los Angeles… In der Stadt der Engel begann Mitte September unser Road Trip durch die USA – zu viert! Zu uns gesellten sich meine Schwester Kim-Lisa und ihr Freund Niclas. Und meine Schwester wäre nicht meine Schwester, hätte sie sich nicht direkt einen “Gastbeitrag” aufbrummen lassen ;) Nun folgt also der letzte und eigentlich erste Bericht aus den USA, aus Los Angeles.

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Wenn man ein gutes Jahr eine Reise plant um sich mit 2 Weltreisenden irgendwo in der Welt zu treffen macht man sich viele Gedanken. Wohin geht’s? Da waren wir uns schnell einig. Kalifornien! Bären, riesige Bäume und eine wunderschöne Küste! Hab ich zumindest gehört. Wir haben so ziemlich ein ganzes Jahr darauf hingefiebert. Und ich habe mich natürlich auch verrückt gemacht das irgendwas schief geht… aber die zwei sind ja nun schon so weit gereist, die werden schon wissen was zu tun ist – wenn was zu tun ist.

Es geht los 19. September 2014

Unsere Flieger startet früh morgens von Hannover nach Amsterdam und dann direkt nach L.A. insgesamt mit Umstiegzeit 17 Stunden. Bei der Einreise in die USA stehen wir mit ca. 500 anderen Reisenden 2 Stunden in der Schlange um dann innerhalb von (nicht mal) 5 Minuten von dem netten Einreisebeamten abgefertigt zu werden. Das ging ja schnell.

Unser Gepäck wartet schon. Müssen wir also nur noch Nina und Jan finden. Kein Problem: ein großes Schild mit „Kimi + Niclas“ sticht zwischen den vielen fremden Gesichtern heraus. Und da sind Sie… abgemagert und krank. Nein, natürlich nicht! Nach 4 Monaten sehen wir uns jetzt zum ersten Mal wieder.

Schön. Den beiden geht‘s gut!

Unseren Mietwagen, der uns nun 3 1/2 Wochen begleiten soll, haben die beiden schon am frühen Morgen/Nacht abgeholt. Die Fahrt von L. A. International Airport bis nach East Hollywood dauert ca. 1 – 1 1/2 Stunden. Es ist 14 Uhr Ortszeit und ich bin schon sehr müde. Die drei motivieren mich noch wach zu bleiben, aber für deren Pläne noch etwas essen zu gehen fehlt mir jegliche Kraft. Vielleicht ein Kaffee? Gute Idee. Aber selbst der hilft nicht. Ich muss nach ca. 27 Stunden einfach schlafen.

4 Nächte verbringen wir in L. A. bei Eddy und Cherri im Kiwi House. Wir fühlen uns fast wie zuhause. Neben einer großen Küche gibt es 2 Badezimmer die wir uns mit anderen Gästen des B’n’Bs teilen.

Was macht man so in L.A.?

Vor unserer Reise hatte ich nur ein paar Assoziationen mit Los Angeles…

Hollywood
TV-Shows
Walk of Fame
Strand
Meer …

Während unsere Landeanflugs auf L. A. wurde mir das Ausmaß dieser Stadt aber erst wirklich bewusst. Die 13 Mio. Einwohner müssen ja irgendwo hin und da hier überwiegend flach (1-2 Stockwerke) gebaut wird bleibt ja nur die Breite.

Was machen wir also alles in so einer großen Stadt?

1. Walk of Fame

Der Walk of Fame hat mich überrascht, verwundert und ein kleines bisschen auch enttäuscht.

Überrascht…
weil ich nicht geahnt habe wie lang er ist. Und eigentlich auch so… ich hatte keine Ahnung. Es gibt 5 Kategorien in denen die Sterne verliehen werden: Film, Fernsehen, Musik, Radio, Theater . Der Walk of Fame verläuft über 18 Häuserblöcke und ist ca. 2 km lang. Die Handabdrücke die gerne in Beton gedrückt werden liegen übrigens nicht auf dem Walk of Fame. Mehr liegen Sie daneben bzw. direkt vorm Grauman’s Chinese Theatre. Sie sind deutlich beliebter als der Walk of Fame. Kann man doch hier seine Hand- und Fußabdrücke mit denen der ganz Großen vergleichen.

Enttäuscht…
• irgendwie fehlte mir hier der „Glanz“ und „Woooow“-Effekt wie man ihn im TV vermittelt bekommt. Der ganze Weg war etwas grau bis man auf den „Kern“ um das Graumans-Chinese-Theatre kommt. Während wir über den „Walk of Fame“ spatzieren bieten uns aneinander gereihte Souvenirshops jeweils die selben Souvenirs zu nicht gerechtfertigten Preisen. Jeder zweite möchte uns durch die Hollywood-Hills fahren und verspricht uns an den Häusern berühmter Personen zu halten. Und zu guter Letzt wollen uns ein paar Vielleicht-in-20-Jahren-Möchtegern-Musiker ihre selbstgebrannten CDs verkaufen. Ach das ist irgendwie frustrierend & so langsam bekomme ich Hunger. Lediglich die Mini-Oscars können mich kurzzeitig aufheitern. Bis ich einen in der Hand halte… Ein teurer Plastik-Verschnitt. Ich ringe kurz mit mir und entscheide dann doch lieber keinen zu kaufen. 3 Wochen haben wir ja noch vor uns und ich muss den ganzen Quatsch ja tragen…

2. Schallplattenläden

Wir haben nur einen gesehen (aber auch nicht gezielt nach einem gesucht) aber der war schon großartig. „Amoeba Music“

Neben CDs, Schallplatten und alten und neuen Film- und Konzertplakaten gab es auch hier den ein oder anderen Unsinn. Man kann sich hier durchaus lange aufhalten (wenn man das möchte).

Wenn ihr in L. A. seid ist Amoeba Music auf jeden Fall einen kleinen Abstecher wert.

3. Griffith Observatory

Für das Griffith Observatory haben wir 2 Anläufe gebraucht.

Lasst euch an dieser Stelle gesagt sein: Wenn das Wetter gut ist, wenn es Sonntag Abend ist, wenn die Sonne kurz vorm Untergehen ist– fahrt nicht zum Griffith Obseratory mit dem Auto. Nehmt den Bus!

Wir haben das Auto gewählt und mussten feststellen: die Idee hatten nicht auch viele andere. Einen Parkplatz in der Nähe des Observatoriums zu bekommen war quasi unmöglich. Wir fahren also weiter und haben nun einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt, nur leider etwas niedriger als das Observatorium liegt. Wir machen von hier ein paar typische Touri-Fotos mit Hollywood-Sign im Hintergrund. Das muss einfach sein.

Wir versuchen es gleich am nächsten Tag noch einmal. Es ist Montag. Wir haben Glück! Wir können fast bis nach ganz oben fahren. Wir haben Pech. Das Observatorium hat heute geschlossen. Aaaargh. Ja hätten wir uns doch vorher richtig informiert. Nun jaaa jetzt sind wir oben und können das Observatorium einmal umrunden und staunen über den Ausblick.

Die Sonne geht langsam unter und die Stadt beginnt zu leuchten. Die endlosen Straßenzüge glitzern von den Hollywood-Hills bis an die Küste. Einfach beeindruckend.

4. Universal Studios und die Halloween Horror Night

Natürlich haben wir den Zeitpunkt unserer Reise und den Aufenthalt in L.A. ganz bewusst gewählt. Ganz bewusst? Ja nicht nur das Wetter war uns wichtig. Ein bisschen Amerikanisches-Halloween-Horror-Feeling wollten wir gerne mitnehmen. “In Amerika fangen die schon ganz früh damit an” Ja klar. Dachten wir. Nicht ein Haus hat uns mit verrückter Deko im Vorgarten erfreut. In den großen Märkten wie Wal-Mart kann man jede Menge tolle Halloween-Deko kaufen aber das war’s auch schon. (Wie sich herausstellt waren wir wohl an der falschen Küstenseite… Chicago kann das besser – hab ich gehört)

Wir haben zum Glück etwas vorgesorgt und uns schon vorab 4 Tickets für die “Halloween-Horror-Night” in den Universal-Studios gesichert. Und es hat sich richtig gelohnt! Es ist nicht annähernd mit den Veranstaltungen im heimischen Movie Park oder ähnlichem zu vergleichen. Die ganze Inszenierung ist so großartig und beeindruckend-gruselig sowas können wir in Deutschland einfach nicht. Die Universal-Studios bieten diverses “Mazes” (Labyrinthe) die jeweils Themen/Film oder Serienbezug haben. Und so geht man durch bekannte Schauplätze und schreckt vor Zombies, Werwölfen und Vampiren zurück.

So haben wir doch noch unsere Portion “Grusel” bekommen.

5. Santa Monica Pier & Venice Beach

Der Santa Monica Pier ist das offizielle Ende der Route 66 und bekannt aus diversen Film und TV-Produktionen. Randinfo: Ursprünglich (1909) wurde der Pier als Abwasserkanal geplant und genutzt war aber wohl nicht die beste Idee.

Mit ca. 1 Stunde Busfahrt werden wir direkt vor den Pier gefahren. Meine ersten Eindrücke sind: “Hey das hab ich schonmal im Fernsehen gesehen!” und “Man, ist das ein großer hässlicher Parkplatz… der zerstört ja das ganze Bild” und “Juhu wir sind am Pazifik”

Auf dem Santa Monica Pier findet man neben Souvenirshops und einen kleinen Vergnügungspark (inkl. Achterbahn) auch ein paar Essbuden die aber preislich sehr überzogen sind. Hier isst man besser nur wenn man zu viel Geld oder so wie wir, sehr viel Hunger und kein Proviant dabei hat.

An sich war der Pier nicht sonderlich aufregend und man kann ihn sicher gut in einer halben bis Dreiviertelstunde umrunden.

Im Anschluss haben wir noch einen etwas ausgedehnten Spaziergang in Richtung Venice Beach gemacht. Vom Pier runter und einfach rechts halten. Mein Tipp: Sonnencreme. Ja es war sehr warm und die Sonne hat gezeigt was sie kann.

Am Venice Beach gibt es günstigeres Essen als am Pier und jede Menge Souvenirshops. Hier kann man Sonnenbrillen und andere Strandutensilien kaufen. Aber auch Straßenkünstler, 1-2 Musiker und jede Menge “Ärzte” die uns legal mit diverseren Substanzen versorgen möchten, findet man hier. Alles in allem eine ganz entspannte Atmosphäre.

Mit dem Santa Monica Pier und dem Venice Beach haben wir ganz gut einen ganzen Tag ausgefüllt. Je nach dem wie weit man davon entfernt wohnt, kann man sicher auch etwas Zeit sparen. Wir haben nur leider auf dem Rückweg noch den falschen Bus genommen und gefühlt halb L. A. abgefahren.

7. Walt Disney Music Hall & Grand Central Market

Beide Orte waren in meinem Reiseführer (den ich selbstverständlich zuhause schon mal anstudiert hatte) als “Must-See”-Orte vermerkt.

Ich lotste uns nun Richtung Grand Central Market und siehe da: jede Menge Essen aber irgendwie hatte ich nach dem Bericht im Reiseführer doch noch etwas mehr erwartet. “Einer der größten Food-Markets” … Ich glaube wir waren hier alle nicht so recht überzeugt von dem was uns angeboten wurde aber dennoch war alles sehr nett hergerichtet und interessant für fotografische Zwecke.

Nun gut, nicht weit entfernt soll die Walt Disney Music Hall liegen. Mein innerer Kompass weiß wohl wo es lang geht… ich schaue doch zur Sicherheit immer mal wieder aufs Handy und nach einem kurzen Fußmarsch sind wir da. Nicht zu übersehen glänzt die Walt Disney Music Hall vor unsere Nase. Die von Frank Gehry entworfene Konzerthalle hat die Form eines gebogenen/gewellten Segelschiffs (ja da muss man schon ganz genau hinschauen) und sie beherbergt das Los Angeles Philharmonic Orchestra. Wir machen ein paar Fotos und ziehen weiter.

Für beides muss ich sagen: Nicht zwingend notwendig aber wenn ihr die Zeit habt, schaut mal vorbei.

8. Was ich gerne gesehen hätte aber dann doch in der Zeit unmöglich machbar war:

Das Innere des Griffith Observatory
Die Watts Towers
Getty Center
Academy of Magical Arts
Staples Center

Wir sind uns einig: Los Angeles? Wir sehen uns sicher wieder.

Kommentare
2 kommentare zu “Los Angeles. Ein Gastbeitrag.”
  1. Henrik sagt:

    Danke für die ganzen Infos und die ehrliche Sicht auf das Phänomen L.A. Nach dem jetzigen Meran Urlaub gehts mit meinen Jungs nach LA und solche Tipps sind hilfreicher als, wenn man nach LA googled. Dank dir

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